Blickpunkte im Advent

- unsere Adventsaktion 2021

In jeder Kirche steht ein Fernrohr während der Adventszeit. Es lädt dazu ein, einen bestimmten Blickpunkt in Augenschein zu nehmen. Einfach durch das Rohr schauen und auf den Lichtschalter drücken und schon erscheint etwas Besonderes. 

Neben dem Fernrohr findet sich ein Impuls-Zettel, der mir hilft einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Immer im Vertrauen darauf, dass ich mich in meinem Suchen bereits von Ihm finden lasse.

 

Hier ein Impuls zum Thema und der Aktion von Pastor Haane:

„Wenn du den Herrn, deinen Gott suchen wirst, so wirst du ihn finden, wenn du ihn von ganzer Seele suchen wirst.“ (Deuteronomium 4, 29)

Immer wieder muss ich etwas suchen. Hängt es mit meinem zunehmenden Alter und der typischen Vergesslichkeit zusammen? Schlüssel und Autopapiere, ein bestimmtes Buch, eine Notiz, die ich mir machte. Oft brauche ich lange, um etwas zu finden. Tröstlich, dass mir andere Menschen meines Alters von ähnlichen Problemen erzählen. Doch auch Kinder suchen. „Mama, weißt du, wo meine Sportsachen sind ?“

Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen, sagt man sich dann. Also – immer wieder suchen. Doch wo anfangen? Das Suchen und das Finden gehören zu unserer Glaubensgeschichte. In der Bibel findet man 19 Stellen, die von der Suche berichten. Also schon damals ist es menschliche Erfahrung, etwas – jemand und Gott zu suchen.

Advent – Zeit, Gott zu suchen. In einer für uns Menschen herausfordernden Zeit – Klimaveränderung, neu aufbrechender Antisemitismus, Corona- Pandemie mit ihren Spätfolgen – um nur einige Aktualitäten zu benennen – in unserer Zeit der Verunsicherungen haben wir oft andere Sorgen, als Gott zu suchen. Oder? Nicht wenige Menschen spüren aber mehr und mehr, dass ihnen der Sinn ihres Lebens nicht mehr klar ist. Wovon lebe ich? Was gibt mir Halt in allen Veränderungen? Wo und bei wem finde ich Antwort? Damit verbunden ist dann eine Suchbewegung, die wesentlich intensiver sein kann, als wenn ich meinen verlegten Schlüsselbund suche. Gott lässt sich suchen. Seine Verstecke muss ich finden. Er drängt sich nicht auf. Aufschauen, dahinter schauen – nicht vorschnell aufgeben.

Gott kann ich in meinem Leben finden und im Leben der Mitmenschen. Gott kann ich in der Kunst entdecken und in der Natur. Auch beim Sport, in der Freizeit und sogar im Nichtstun. Manchmal ist es nur eine Ahnung, dass ER da ist; dass es ihn gibt. Manchmal wird ER zur Gewissheit. Für Stunden und Tage. Manchmal vergesse ich ihn, vergesse ich, dass ich ihn suchen muss. Und manchmal – und das ist dann das Kostbare – manchmal zeigt ER sich, ohne dass ich etwas dafür getan habe. Ich finde IHN und er findet MICH.

Heilende, erfüllende Begegnung liegt in diesem Geschehen. So ereignet sich Advent, da wird Weihnachten, wo und wann wir IHM begegnen und er UNS begegnet. Machen wir uns immer neu auf den Weg des Suchens und des Findens.